Abstract

Die Einfuhrung des Euro zu Beginn des Jahres 1999 hat eine in der deutschen Offentlichkeit bisher wenig beachtete Nebenwirkung; sie wird einen wesentlichen Einflus auf die Wirtschaftsentwicklung der west- und zentralafrikanischen Franc-Zone ausuben. Da der Franc CFA (1) uber ein jahrzehntealtes Kredit- und Budgetabkommen direkt an den franzosischen Franc (FF) gebunden ist, und der FF gemas dem Vertrag von Maastricht im Euro aufgeht, wird auch der CFA-Franc ab dem 1.1.1999 an den Euro gebunden sein. Die weitaus uberwiegende Mehrheit der politischen Entscheidungstrager in den betroffenen europaischen und afrikanischen Staaten erhofft sich von dieser Anbindung segensreiche Effekte auch fur die afrikanischen Wirtschaften. Die Expertisen der Befurworter sind nicht immer unparteiisch, wie im Folgenden gezeigt wird. Es werden zwar keine bluhenden Landschaften in den krisengeschuttelten afrikanischen Landern versprochen, aber die Verantwortlichen in Paris werden nicht mude zu versichern, das die Anbindung des F CFA an den Euro nur eine Fortfuhrung des status quo bedeute, und wenn uberhaupt, dann einen positiven Einflus auf die CFA-Zone habe: mehr Stabilitat durch Anlehnung an eine international respektierte und machtvolle Referenzwahrung, verstarkte Investitionsneigung der europaischen Partner Afrikas, bessere Absatzchancen auf dem europaischen Markt etc.. Selbst orthodoxe Vertreter neoliberaler Theorien wie der IWF -dem in Bezug auf die Entwicklungszusammenarbeit und Strukturanpassung der Lander der CFA-Zone eine immer gewichtigere Stimme zugestanden wird — empfehlen in dieser Frage die Fortschreibung aus der Kolonialzeit ubernommener dirigistischer inflexibler Regelungen, obwohl sie sonst eher marktwirtschaftlichen Losungen den Vorzug geben.

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