Abstract

ZusammenfassungEinleitungInternationale Studien belegen eine hohe psychische Krankheitslast bei Geflüchteten. Postmigratorische Stressoren im Zufluchtsland können die psychische Gesundheit beeinträchtigen und zu Depressionen führen.ZielDie Studie untersucht, ob postmigratorische Stressoren mit der Prävalenz depressiver Symptome bei erwachsenen Geflüchteten in Deutschland assoziiert sind.MethodenSekundärdatenanalyse basierend auf für Deutschland repräsentativen Querschnittsdaten der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten 2016 (N = 4465). Depressivität wurde mit dem Patient Health Questionnaire‑2 (PHQ-2) erfasst. Unadjustierte und adjustierte Odds Ratios (OR) und 95 %-Konfidenzintervalle (KI) wurden anhand binär logistischer Regressionsmodelle berechnet, um Zusammenhänge zwischen Depressivität und soziodemografischen, postmigratorischen und psychosozialen Faktoren zu untersuchen.ErgebnisseDepressive Symptome weisen 19,4 % der befragten Geflüchteten auf. Fast alle einbezogenen Postmigrationsstressoren sind nach Adjustierung für soziodemografische und psychosoziale Faktoren statistisch signifikant mit Depressivität assoziiert. Erwerbslosigkeit (aOR = 1,48 [1,04–2,12]), Einsamkeit (aOR = 1,14 [1,10–1,18]) und ein abgelehnter oder noch nicht entschiedener Asylantrag (aOR = 1,34 [1,06–1,70]) erhöhen die Chance für depressive Symptome, während eine stattgefundene Anhörung (aOR = 0,71 [0,56–0,91]) und eine höhere Wohnzufriedenheit (aOR = 0,94 [0,91–0,98]) die Chance für Depressivität verringern.DiskussionPostmigrationsstressoren bei Geflüchteten sind mit dem Vorkommen depressiver Symptome assoziiert. Die Berücksichtigung belastender und protektiver Faktoren der Postmigrationsphase in sozialpolitischen Maßnahmen kann die psychische Krankheitslast in Flüchtlingspopulationen reduzieren.

Highlights

  • International studies prove the high burden of mental illnesses among refugees

  • The study examines whether postmigration stressors are associated with the prevalence of depressive symptoms among adult refugees in Germany

  • Secondary data analysis based on cross-sectional data of the IAB-BAMF-Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) Survey of Refugees 2016 (N = 4465) that is representative for Germany

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Demzufolge untersucht die vorliegende Studie anhand einer repräsentativen bundesweiten Stichprobe, ob postmigratorische Stressoren bei erwachsenen Geflüchteten nach der Kontrolle von Unterschieden in soziodemografischen und psychosozialen Merkmalen mit dem Vorkommen depressiver Symptome assoziiert sind. Geflüchtete, die zwischen dem 01.01.2013 und dem 31.01.2016 nach Deutschland eingereist sind und einen Asylantrag beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) gestellt haben oder im Rahmen spezieller Programme auf Bundesoder Landesebene aufgenommen wurden, bilden die Grundgesamtheit der Stichprobe. Die Befragung wurde von dem Survey Committee des SOEP genehmigt und durchlief eine juristische Prüfung durch das BAMF [14,15,16,17]. Außerdem wurden die Daten der IABBAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten durch das Heranziehen externer Daten zur Political Terror Scale (PTS) ergänzt [20]. Die Studie untersucht, ob postmigratorische Stressoren mit der Prävalenz depressiver Symptome bei erwachsenen Geflüchteten in Deutschland assoziiert sind.

Statistische Analysen
Ergebnisse der deskriptiven Analysen
Anderer Schutzstatus
Ängstlichkeit Keine Ängstlichkeit
Zusammenhang zwischen soziodemografischen Faktoren und Depressivität
Kein Schulbesuch
Nicht erwerbstätig
Zusammenhang zwischen postmigratorischen Stressoren und Depressivität
Keine Ängstlichkeit
Zusammenhang zwischen psychosozialen Faktoren und Depressivität
Resilientes Copingverhalten Hoch
Stärken und Limitationen
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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