Abstract

ZusammenfassungHintergrund:Angiotensin II (ANG II) ist ein wichtiger Faktor für das Fortschreiten von Nierenerkrankungen. Neben der bekannten blutdrucksteigernden Wirkung hat ANG II eine Vielzahl von pleiotropen Effekten wie proinflammatorische und profibrogene Wirkungen auf die Niere.Neue Erkenntnisse: Organe haben lokale ANG–II–generierende Systeme, die vom klassischen endokrinen Renin–Angiotensin–Aldosteron–System (RAAS) völlig unabhängig sind. So können beispielsweise proximale Tubuluszellen der Niere in den Primärharn ANG–II–Konzentrationen abgeben, die bis zu 10 000fach über dem Serumspiegel liegen. Diese lokalen Systeme werden durch Standarddosen von ACE–Hemmern oder AT1–Blockern nur unvollständig gehemmt. Es gibt neben ACE auch andere Enzymsysteme, die ANG II generieren können. Durch alternative Stoffwechselwege können Peptide erzeugt werden, die wie Angiotensin 1–7 gegenteilige Wirkung im Vergleich zu ANG II haben. Abbauprodukte von ANG II wie Angiotensin IV binden an separate Rezeptoren und können Fibrose initiieren. Die Entdeckung von AT1–Rezeptor–Dimeren und agonistischen Antikörpern kompliziert das System zusätzlich.Klinische Bedeutung: Aufgrund der Komplexität des RAAS ist aus pathophysiologischen Überlegungen heraus eine Doppelblockade des Systems mit ACE–Hemmern wie auch AT1–Rezeptor–Antagonisten sinnvoll. Erste Studien haben gezeigt, dass in bestimmten Risikopopulationen die Progression der chronischen Niereninsuffizienz durch eine solche Doppelblockade im Vergleich zur Monotherapie signifikant verlangsamt werden kann. Dies zeigt, dass neue pathophysiologische Erkenntnisse Eingang in die Klinik finden.

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