Abstract

ZusammenfassungDie öffentliche Diskussion zur Corona-Krise nimmt an Schärfe zu. Dabei stehen die Letalitätsrate sowie die Wirkungen staatlicher Maßnahmen in Hinblick auf ihre epidemiologischen und ökonomischen Wirkungen im Mittelpunkt. Der Streit ließe sich klären, wenn man an randomisierte, kontrollierte Studien angelehnte Wirkungsanalysen durchführen könnte. Dies ist mangels Kontrollgruppe aber nicht möglich. So ist eine weiter zunehmende Polarisierung zu erwarten, gerade wenn die Todeszahlen niedrig bleiben.

Highlights

  • Die Corona-Krise ist zum zentralen Gegenstand gesellschaftspolitischer Diskussionen geworden

  • Dennoch ist es selbst ökonomisch sinnvoll, solche Maßnahmen staatlich zu verordnen, wenn freiwillige Maßnahmen das Coronavirus nicht entscheidend bremsen und die Menschen aus Angst ökonomische Aktivitäten noch deutlicher und länger herunterfahren als ohne Lockdown

  • Aus diesen Überlegungen lässt sich schließen, dass in der öffentlichen Diskussion in Deutschland eine vergleichsweise restriktive Anti-Corona-Politik immer schwieriger durchzusetzen sein wird, weil die Todeszahlen so moderat sind und die in der Wissenschaft herrschende Sichtweise daher den bisherigen Forschungsstand zu COVID-19 und die sich daraus ableitenden Politikimplikationen nicht auf der Basis beobachtbarer Zahlen überzeugend kommunizieren kann

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Summary

Adalbert Winkler*

COVID-19, Grippewellen und ökonomische Aktivität – die Perspektive der Wirkungsanalyse. Senkt dies die Bereitschaft, staatliche Anti-Corona-Maßnahmen als das kleinere Übel zu akzeptieren, weil die Menschen nicht mehr erfahren, dass COVID-19 gefährlich ist, dass die Maßnahmen wirken und es sich lohnt, den ökonomischen Preis dafür zu zahlen. Die herrschende Sichtweise muss daher für ihre Politikempfehlungen allein auf der Basis kontrafaktischer, nicht-beobachtbarer Zahlen werben, wie sie sich aus wissenschaftlichen Studien ergeben, die die Gefährlichkeit von COVID-19 und die Wirksamkeit der Maßnahmen nachweisen (Flaxman et al, 2020) sowie über die ökonomischen Konsequenzen ungebremster Pandemien informieren (Jordá et al, 2020). Die Tatsache, dass mittlerweile alle Länder staatliche Maßnahmen gegen die Ausbreitung von COVID-19 ergriffen haben, hat zur Folge, dass die von den Virologen für den Fall einer ungebremsten Entwicklung vorhergesagte Sterblichkeit X nicht beobachtet werden kann. In Deutschland sind die Todeszahlen aber weiterhin moderat; auch Übersterblichkeit lässt sich bisher nicht feststellen (Statistisches Bundesamt, 2020), was die herrschende Meinung auf den Erfolg der Maßnahmen zurückführt. Und da eine passende Kontrollgruppe fehlt, lässt sich diese These nicht mit Verweis auf beobachtbare Zahlen, die die tatsächliche Höhe von X ausweisen, eindeutig widerlegen.

Deutschland Schweden
Literatur
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