Abstract

HintergrundDie Fournier-Gangrän (FG) ist ein seltenes, aber lebensbedrohliches Krankheitsbild, dessen Prognose in den letzten Jahren nicht wesentlich verbessert werden konnte.Ziel der ArbeitPrimäres Studienziel ist die Deskription der Therapiesituation von FG an deutschen Universitätskliniken. Als sekundäres Studienziel sollen Faktoren identifiziert werden, die mit einer erhöhten Letalität assoziiert sind. Außerdem sollen die Daten zur Planung einer Registerstudie dienen.Material und MethodenEs wurde ein Fragebogen mit 29 Fragen an die Mitglieder des Verbands Universitätsklinika Deutschlands sowie eine 3‑malige Erinnerung zur Studienteilnahme im Zeitraum April bis Juni 2020 versandt. Die Datenverwaltung und statistische Analyse erfolgte mit SPSS 26.0 (SPSS Inc., Chicago, Il, USA).ErgebnisseDie Antwortrate betrug 88,9 %. Im Median werden jährlich 5 Patienten mit einem medianen Alter von 60 Jahren an deutschen Universitätsklinika mit der Diagnose FG therapiert. Insgesamt stellt sich die Therapiesituation sehr heterogen dar, insbesondere hinsichtlich der empirischen Erstantibiose. Ein signifikanter Risikofaktor für eine Letalität > 20 % konnte identifiziert werden: Intensivaufenthalt von größer gleich 10 Tagen (p = 0,039). Die Hälfte (50,0 %) der Befragten geben an, dass sich die Prognose der Erkrankung nicht wesentlich verbessert hat. Weiterhin halten viele der Befragten die Letalität für inakzeptabel hoch, daher befürworten 84,4 % eine Registerstudie. Aus den Kommentaren der Befragten konnten zahlreiche Vorschläge sowie Implikationen für die Planung einer solchen Studie abgeleitet werden, wie z. B. die histologische Sicherung der FG.SchlussfolgerungDie Therapiesituation der FG ist heterogen. Allerdings sind die Therapieergebnisse weiterhin inakzeptabel und schwer prognostizierbar.

Highlights

  • the outcome has not improved in recent years

  • The primary aim of this study was the description of current practice patterns in German academic medicine

  • The secondary aim was the identification of factors associated with a higher mortality rate

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Summary

Hintergrund und Fragestellung

Die Fournier-Gangrän (FG) ist eine sporadische, lebensbedrohliche, nekrotisierende Infektion des Perineums, der Perinealregion und des äußeren Genitales [1,2,3]. Da die Inzidenz der Erkrankung sehr niedrig ist, ist auch die Datenlage äußert limitiert und stammt mehrheitlich aus kleinen retrospektiven Fallserien [1, 4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,16]. Außerdem berichteten Kranz et al im Jahr 2018, dass trotz ausgedehnterer intensivmedizinischer Betreuung die Prognose von FG in den letzten 10 Jahren nicht verbessert werden konnte [1]. Aufgrund dieser Situation mit einer schlechten Prognose sowie einer limitierten, teils widersprüchlichen Datenlage zur Behandlung der FG ist unser primäres Studienziel, mittels einer nationalen Umfrage die Therapiesituation der FG zunächst an deutschen Universitätskliniken darzustellen. Abschließend ist das Ziel dieser Arbeit, aus den erhobenen Daten eine nationale Registerstudie für die FG zu planen, da es aufgrund der Rarität der Erkrankung sehr schwierig ist, auch prospektive multizentrische klinische Studien durchzuführen. Tab. 1 Charakterisierung der therapeutischen Situation bei Fournier-Gangrän an deutschen Universitätskliniken

Ja erhoben
Antwortrate und Charakterisierung der therapeutischen Situation
Demographische Charakterisierung der Patientenpopulation
Wichtige Kommentare und Anregungen zur Planung einer deutschen Registerstudie
Empirische Einzelantibiose
Wurde eine unilaterale oder eine bilaterale Orchiektomie durchgeführt?
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur
Werden Sie Gutachter für Der Urologe
DJetzt registieren
Findings
DGutachtertätigkeit sichtbar machen
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