Abstract
HintergrundPerpendikuläre Gefäßveränderungen (PGV) sind Marker der tumorinduzierten Neoangiogenese der Stimmlippen. Die Kontaktendoskopie mit Narrow Band Imaging (KE-NBI) ermöglicht eine detaillierte Analyse solcher Gefäßveränderungen.Ziel der ArbeitIn dieser Arbeit wurde das Potenzial der KE-NBI bei der Diagnostik benigner, dysplastischer und maligner Veränderungen der Stimmlippen untersucht. Außerdem sollte bei der Detektion von PGV die Aussagekraft des KE-NBI im Vergleich zur Weißlichtendoskopie (WLE) und zur alleinigen Narrow-Band-Imaging-Endoskopie (NBI) bestimmt werden.Material und MethodenDazu befundeten 3 Untersucher histopathologisch verifizierte benigne, dysplastische oder maligne Läsionen der Stimmlippen (n = 60) jeweils im Modus WLE, NBI und KE-NBI. Die Läsionen wurden auf PGV hin untersucht und ihre Dignität beurteilt. Ermittelt wurden der Anteil der Läsionen mit detektierten PGV sowie die diagnostische Güte für jeden Modus und die Interratervariabilität bei der Erkennung von höhergradigen Dysplasien und Karzinomen.ErgebnisseDie KE-NBI zeigte sich den anderen Modi bei der Detektion von PGV und hinsichtlich Sensitivität und Genauigkeit bei der Erkennung von höhergradigen Dysplasien und Karzinomen überlegen. Die Autoren sahen eine deutliche Assoziation dieser pathologischen Veränderungen mit PGV.SchlussfolgerungMittels KE-NBI werden PGV häufiger und zuverlässiger als mit den anderen Methoden erkannt. Die Assoziation dieser Gefäßveränderungen mit höhergradigen Dysplasien und Karzinomen der Stimmlippen wurde bestätigt. Im Vergleich zu WLE und NBI zeigte sich eine erhöhte diagnostische Güte. Somit kann die KE-NBI durch bessere Detektion der PGV die endoskopische Differenzierung zwischen benignen und malignen Läsionen der Stimmlippen verbessern.
Highlights
Perpendicular vascular changes (PVC) are markers of tumor-induced neoangiogenesis at the vocal folds
Contact endoscopy with narrow-band imaging (CENBI
This work intends to evaluate the potential of CE-NBI for diagnosis
Summary
Die Beurteilung von Gefäßveränderungen bei glottischen Neubildungen hat aufgrund der Untersuchungen zur Neoangiogenese im Rahmen der Tumorentwicklung in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen [8, 28]. Die Europäische Laryngologische Gesellschaft (ELS) hat sich bereits 2016 auf einen Konsens zur Klassifizierungsleitlinie vaskulärer Veränderungen der Stimmlippen geeinigt [3], der longitudinale und perpendikuläre Veränderungen unterscheidet. Longitudinale Gefäßveränderungen (LGV), wie Gefäßektasien, Mäander, Konvolute, Gefäßverästelungen, erhöhte Gefäßhäufigkeit und Richtungswechsel, werden überwiegend durch mechanischen Stress der Stimmlippen ausgelöst. Der Beitrag von Lucas Schöninger zu dieser Publikation wurde erbracht in teilweiser Erfüllung der Anforderungen zur Erlangung des Doktorgrads „Dr med.“. Vergrößerte und punktförmige Gefäßschleifen oder irregulär-spiralförmig gewundene Gefäßschleifen bei Papillomen, Präkanzerosen und Karzinomen, entwickeln sich im Gegensatz aus einem epithelialen Stimulus heraus [2, 3, 27]. Somit besitzt die Form der Gefäßveränderungen der Stimmlippen ein großes diagnostisches Potenzial
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