Abstract

ZusammenfassungEinleitung: Die Empfehlung von Kompression und Mobilisierung im akuten Stadium einer Thrombose, zusammen mit exakter Antikoagulation, beruht vorwiegend auf Erfahrung. Schwerpunktmäßig konzentrieren sich die meisten Therapie-Studien auf das Schicksal der Thromben. Einige randomisierte Vergleichsstudien konnten zeigen, dass ein derartiges Therapieregime nicht mit einer erhöhten Rate von Lungenembolien einhergeht.Methode: Die Literatur wurde hinsichtlich der Fragestellung überprüft.Ergebnisse: Subjektive Beschwerden des Patienten wurden bisher nur in einzelnen randomisiert- kontrollierten Studien untersucht, die eine Verminderung von Schmerz und Schwellung sowie eine Verbesserung der Lebensqualität zeigten. Damit wurde das Therapieprinzip Antikoagulation, Kompression und Mobilisierung zum Kern der ambulanten Thrombosetherapie.Nach der bisher vorliegenden Evidenzlage kann eine Weiterführung der Kompression über zwei Jahre die Häufigkeit eines post-thrombotischen Syndroms signifikant reduzieren. Die Empfehlung einer Kompressionsstrumpf-Versorgung nach Thrombose, die sich auch in einschlägigen Leitlinien findet, wurde durch eine rezente kanadisch-amerikanische Multicenterstudie in Frage gestellt. In dieser Studie wurden bei Patienten mit proximaler Erstthrombose der Effekt von 30–40 mmHg-Strümpfen gegenüber jenem von „Placebo-Strümpfen“ (5 mmHg) vergli-chen. Bis zu zwei Jahren fand sich kein Unterschied zwischen beiden Gruppen, weder nach den Ginsberg-Kriterien (Schmerz und Schwellung länger als ein Monat), noch nach der Villalta-Skala (Summenscore aus subjektiven Beschwerden und klinischen Zeichen). Die Strümpfe wurden den Patienten per Post geschickt, mehr als die Hälfte der Patienten war letztlich nicht im Stande zu beurteilen, ob sie einen Therapiestrumpf oder ein Placebo bekommen hatten. Jene 55 % der Patienten, welche nach eigenen Angaben ihre Strümpfe mehr als 3 Tage pro Woche trugen, wurden als „frequent users“ eingestuft. Neben mehreren anderen Problemen mit dieser Studie bleibt die Frage offen, wie in einer „kontrollieren Studie“ ein Therapieeffekt einer Maßnahme beurteilt werden kann, die offenbar nur sporadisch angewendet wurde.Schlussfolgerung: Der anti-inflammatorische Effekt einer guten Kompressionstherapie in Form einer Reduktion von Schmerz und Schwellung der Thromboseextremität im akuten Stadium sollte durch weitere Kompressionsbestrumpfung für einige Monate aufrecht erhalten und das weitere Procedere dann vorwiegend nach klinischen Kriterien entschieden werden. Weitere Verlaufsstudien, welche die Rolle der Kompression auf die klinische Symptomatik von der Thrombose zum postthrombotischen Syndrom untersuchen, sind zu empfehlen.

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