Abstract

Politische Okonomie und Wirtschaftssoziologie haben sich relativ isoliert voneinander entwickelt. Wahrend die Politische Okonomie vornehmlich Makrophanomene untersucht, konzentriert sich die Wirtschaftssoziologie zumeist auf die Ebene der sozialen Interaktion in der Wirtschaft. Der Beitrag zeigt, dass die Wirtschaftssoziologie Grundlagen fur eine Mikrofundierung der Politischen Okonomie jenseits der Theorie rationalen Handelns und behavioristischer Theorien bietet. Ausgehend von der Diskussion vier zentraler Elemente kapitalistischer Okonomie, die ich als the four Cs of capitalism bezeichne (credit, commodification, creativity, and competition), zeige ich, dass makrookonomische Resultate auf den kontingenten Erwartungen der Akteure in der Handlungssituation beruhen. Erwartungen grunden auf den unbestimmten und daher kontingenten Interpretationen der Handlungssituation, mit der die Akteure konfrontiert sind. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf das Erwartungsmanagement als zentrales Element wirtschaftlichen Handelns und zu den institutionellen, politischen und kulturellen Grundlagen von Erwartungen. Die Dynamik kapitalistischer Entwicklung ist immer prekar, weil sie von der Schaffung von Erwartungen abhangt, die Wachstum befordern.

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