Abstract

The culture of the Han-Chinese designates brotherhood as a valuable form of alliance. Codes of behaviour towards one's brother(s) are ascribed in cultural norms. However, within the concept and practices of kinship, ambiguous borderlines of hierarchy and egalitarianism among brothers leave certain areas free for contesting individual interests. This article takes an extended case study of conflict between two brothers in their old age over their elderly support provisions to analyse how notions of brotherhood are re-shaped as Chinese peasants are confronted with serious social insecurity due to lower incomes and insufficient institutional arrangements for elderly support; how conventional concepts of hierarchy, equality, and fairness have been mobilised, interpreted in different ways to justify their own rights and rightness before the civil judgements of other villagers and the verdicts of the juridical system. This case study directs the reader's attention to the different facets of societal transformation in the last three decades, which impact kinship arrangements, and accordingly caused immense individual anxiety. <bold>Zusammenfassung</bold> Die Kultur der Han-Chinesen sieht in der Bruderschaft eine wertvolle Form eines Bündnisses. Verhaltensregeln gegenüber dem eigenen Bruder sind in kulturellen Normen verankert. Jedoch bleiben im Verständnis und in der Praxis der Verwandtschaftsbeziehung unter Brüdern mit den vagen Grenzen zwischen Hierarchie und Gleichheit gewisse Freiräume für konkurrierende individuelle Interessen. Dieser Artikel betrachtet ausführlich die Fallstudie eines Konflikts zwischen zwei Brüdern in fortgeschrittenem Alter über Probleme der Altersversorgung. Er analysiert, wie der Begriff der Bruderschaft neuen Bewährungsproben ausgesetzt wird, auch angesichts der ernsten sozialen Verunsicherung aufgrund geringer Einkommen und ungenügender institutioneller Altersvorsorge für chinesische Bauern. Er zeigt dabei, wie konventionelle Konzepte von Hierarchie, Gleichheit und Fairness benutzt und ausgenutzt werden, wie sie verschieden interpretiert werden, um das jeweils eigene Verständnis von Recht und Gerechtigkeit vor dem Urteil anderer Dorfbewohner und dem Schiedsspruch des juristischen Systems zu rechtfertigen. Diese Fallstudie lenkt die Aufmerksamkeit auf den Umstand, dass die gesellschaftlichen Veränderungen der letzten drei Jahrzehnte im gegenwärtigen ländlichen China die fundamentalen Wurzeln der Verwandtschaftsbeziehungen unterwandern und folglich immense individuelle Ängste begründen.

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