Abstract

Fragestellung: Eine Apgar-Benotung von 0–3 bezeichnet eine schwere neonatale Depression. In einer retrospektiven Populationsstudie wird der Frage nachgegangen, wie insbesondere bei Frühgeborenen die somatische Klassifikation ein entscheidender Parameter für die neonatale Depression ist. Population: Es handelt sich um eine retrospektive Populationsstudie aus der Deutschen Perinatalerhebung. Eingeschlossen wurden 508 926 Einlingsgeburten aus 8 Bundesländern (Bayern, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) Deutschlands der Jahre 1998–2000. Frühgeborene < 27 Schwangerschaftswochen wurden als sehr frühe Frühgeborene bezeichnet und als „high risk“-Gruppe behandelt. Zur somatischen Klassifikation wurden die 10. und 90. Gewichtsperzentile aus dem vorliegenden Datenmaterial berechnet. Neugeborene < 10. Perzentile wurden als hypotroph (small for gestational age, SGA), zwischen der 10. und 90. Perzentile als eutroph (appropriate for gestational age, AGA) und > 90. Perzentile als hypertroph (large for gestational age, LGA) ausgewiesen. Ergebnisse: Die vorliegenden Ergebnisse der retrospektiven Populationsstudie legen überzeugend dar, in welchem Umfang sehr frühe und frühe Frühgeborene von ausgeprägten Adaptionsstörungen, ausgewiesen durch Apgar-Werte von 0–3 nach 5 und 10 Minuten, betroffen sind. Nach 5 Minuten sind es 37,3 %, nach 10 Minuten 34,4 % der sehr frühen Frühgeborenen, die durch Apgar-Werte 0–3 belastet sind. Extrem untergewichtige Neugeborene (≤ 999 g) wurden nach 5 und 10 Minuten in 31,8 bzw. 29,2 % mit einem Apgar-Wert 0–3 benotet. Hypotrophe, aber auch eutrophe sehr frühe Frühgeborene (< 27 SSW) sind gleichermaßen stark nach 5 und 10 Minuten durch Apgar-Bewertungen 0–3 in ihrer Fähigkeit zur neonatalen Adaption gemindert; 37,2 bzw. 37,2 % und 32,7 bzw. 34,3 %. Relativ geringer fallen die Apgar-Benotungen 0–3 nach 5 und 10 Minuten bei den hypertrophen sehr frühen Frühgeborenen aus, 31,3 bzw. 27,0 %. Auch bei den frühen Frühgeborenen (27–31 SSW) waren die hypotrophen und eutrophen frühen Frühgeborenen mit Apgar-Benotungen 0–3 nach 5 und 10 Minuten, 25,5 und 9,1 %, bzw. 24,4 und 7,7 %, häufiger belastet als die hypertrophen, 7,8 bzw. 7,0 %. Bei den mäßig frühen Frühgeborenen war dieser Vorteil der hypertrophen Frühgeborenen nicht mehr gegeben. Schlussfolgerungen: Die hypotrophen und eutrophen sehr frühen Frühgeborenen sind am stärksten durch schwere neonatale Depressionen (> 50 %) belastet. Im Zusammenhang mit postnatalen Morbiditätsstudien ist die schwere neonatale Depression ein entscheidender Prädiktor für neurologische Handicaps. Bei den hypertrophen sehr frühen Frühgeborenen reduzieren sich relativ die Depressionsraten.

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