Abstract

ZusammenfassungDie Fragestellung des Beitrages ist, wie das Auf und Ab der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz seit ihrem Anbeginn an zu erklären ist. Dabei richtet sich der Fokus auf die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in der Bundesrepublik seit den 1970er-Jahren sowie hier besonders auf ihre gegenwärtige Dynamik. Es wird davon ausgegangen, dass allein der Verweis auf die schnellen Fortschritte der Informationstechnologien und der verschiedenen Methoden und Konzepte der Künstlichen Intelligenz der letzten Jahrzehnte diese Dynamik nicht zureichend erklären kann. Denn aus sozialwissenschaftlicher Sicht handelt es sich dabei um eine verkürzte technikzentrierte Erklärung. Mit Rückgriff auf Überlegungen aus der sozialwissenschaftlichen Innovationsforschung lässt sich vielmehr die These begründen, dass Künstlichen Intelligenz als „promising technology“ zu verstehen ist. Derart aufgefasst, wird Künstliche Intelligenz in ihren verschiedenen Entwicklungsphasen stets erneut von Technologieversprechen über ihre besondere Leistungs- sowie Problemlösungsfähigkeit für ökonomische und gesellschaftliche Herausforderungen getrieben. Das gilt verstärkt für den seit den 2010er-Jahren anhaltenden KI-Hype, der durch „solutionistische“ Hoffnungen mit Blick auf die ökologische Krise einerseits und durch das Vordringen von KI-Software ins Alltagserleben andererseits präzedenzlose Ausmaße erreicht hat. Auch wenn der nächste „KI-Winter“ wohl nicht bevorsteht, deuten vergangene Erfahrungen darauf hin, dass sich auch in diesem Fall weder sämtliche Technologieversprechen noch -befürchtungen erfüllen werden.

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