Abstract

HintergrundDie transrektale Prostatastanzbiopsie (TRPB) gehört zu den häufigsten interventionell-urologischen Eingriffen in Deutschland. Es wird leitliniengerecht eine kurzeitige periprozedurale Antibiotikaprophylaxe (PAP) empfohlen. Die Indikationsrücknahme von Fluorchinolonen als PAP-Substanz durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte macht die Verwendung alternativer Substanzen notwendig.ZieleIm Rahmen der Studie wurde die klinische Praxis der PAP bei TRPB mit Fokus auf infektiöse Komplikationen im Vergleich zwischen Fluorchinolon- und Cotrimoxazol-PAP evaluiert.MethodikEs handelt sich um eine retrospektive monozentrische Auswertung klinischer Routinedaten von Patienten mit TRPB zwischen 03.01.2019 und 28.01.2021.ErgebnisseEs wurden 508 erwachsene männliche Patienten eingeschlossen, das mediane Alter betrug 68 Jahre. 55,9 % erhielten eine Cotrimoxazol-PAP, 40,0 % eine Fluorchinolon-PAP. Insgesamt traten in 5,5 % postinterventionelle Komplikationen auf, davon 50,0 % infektiöse Komplikationen. Der Vergleich von Cotrimoxazol- und Fluorchinolon-PAP ergab keinen Unterschied der Komplikationsraten. Bei aufgrund von Komplikationen durchgeführten mikrobiologischen Urinuntersuchungen zeigten sich Erregernachweise mit Resistenz gegenüber der zuvor eingesetzten PAP im Sinne einer Selektion.SchlussfolgerungEine Cotrimoxazol-PAP für TRPB ist verglichen mit dem bisherigen Standard einer Fluorchinolon-PAP nicht mit vermehrt infektiösen Komplikationen assoziiert. Die präinterventionelle Analyse von Keimspektrum und Resistenz ermöglicht den Einsatz einer gezielten Prophylaxe und kann somit Komplikationen reduzieren.

Highlights

  • Antibiotikaprophylaxe bei transrektaler ProstatabiopsieDie Indikationsrücknahme von Fluorchinolonen als periprozedurale Antibiotikaprophylaxe (PAP)-Substanz durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte macht die Verwendung alternativer Substanzen notwendig

  • Transrectal prostate biopsy (TRPB) is the gold standard for prostate cancer diagnosis and among the most common urological interventions

  • Postinterventional complications occurred in 5.5%

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Summary

Antibiotikaprophylaxe bei transrektaler Prostatabiopsie

Die Indikationsrücknahme von Fluorchinolonen als PAP-Substanz durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte macht die Verwendung alternativer Substanzen notwendig. Ziele: Im Rahmen der Studie wurde die klinische Praxis der PAP bei TRPB mit Fokus auf infektiöse Komplikationen im Vergleich zwischen Fluorchinolon- und CotrimoxazolPAP evaluiert. Die EU-Kommission hat im Zuge einer Nutzen-Risiko-Bewertung im März 2019 die Indikation für FQ als PAP für Eingriffe am Urogenitaltrakt wie TRPB aufgrund des Risikos für das Auftreten lang anhaltender und beeinträchtigender Nebenwirkungen im Bereich Muskeln, Gelenke und Nervensystem zurückgezogen (Durchführungsbeschluss C[2019]2050) und es besteht seit 30.04.2019 eine nationale Indikationsrücknahme (GESCHZ75.02-3822V-18245-8001/19) für die Prophylaxe für Eingriffen am Urogenitaltrakt durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Im Rahmen dieser Studie soll die Praxis der PAP bei TRPB mit besonderem Augenmerk auf postinterventionelle infektiöse Komplikationen im Vergleich des Zeitraums vor und nach Umstellung des internen PAPStandards evaluiert werden.

Histologischer Nachweis Prostatakarzinom
Diskussion und Limitationen
Positive Urinkultur
Keine Komplikation
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur
Background
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