Abstract

ZusammenfassungHintergrundDie COVID-19-Pandemie (Corona Virus Disease 2019) hat innerhalb kürzester Zeit das gesellschaftliche Leben grundlegend verändert. Bei politischen Entscheidungen steht oft die Abwägung zwischen der Pandemiebekämpfung und den möglichen negativen wirtschaftlichen Konsequenzen im Vordergrund. Zunehmend finden jedoch auch die psychologischen und sozialen Auswirkungen des Lockdowns Beachtung.FragestellungWie hat sich die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland während der ersten Welle der COVID-19-Pandemie und der dadurch bedingten Kontaktbeschränkungen in Deutschland verändert?Material und MethodenDie Analysen basieren auf Längsschnittdaten von bundesweit per Zufallsverfahren ausgewählten Ankerpersonen des Beziehungs- und Familienpanels pairfam. Die hier betrachtete Altersgruppe der Geburtsjahrgänge 2001–2003 wurde im Jahr 2018/2019 erstmalig im Zuge einer Aufstockungsstichprobe befragt und 854 dieser Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 16–19 Jahren nahmen auch an der COVID-19-Zusatzbefragung von Mai bis Juli 2020 (erster Lockdown) teil. Die Depressivität wird mit der State-Trait Depression Scale erhoben.ErgebnisseWährend des ersten Lockdowns zeigte sich bei den jungen Menschen ein deutlicher Anstieg depressiver Symptome: Vor dem Lockdown hatten 10,4 % klinisch relevante depressive Symptome [95 %-KI: 8,4; 12,5], im Frühjahr 2020 stieg dieser Anteil auf 25,3 % [95 %-KI: 22,4; 28,2]. Das Risiko, depressive Symptome zu entwickeln, war bei weiblichen Jugendlichen und jungen Frauen erhöht. Der Migrationshintergrund zeigte sich als ein ähnlich starker Risikofaktor: Die Prävalenz depressiver Symptome stieg bei Migrationshintergrund von 11 % auf 33 %.DiskussionUm diese Risikogruppen zu erreichen, sind flächendeckende, zielgruppenspezifische und niedrigschwellige Angebote der Prävention und Gesundheitsförderung nötig.

Highlights

  • The COVID-19 pandemic has fundamentally changed social life within a very short time

  • Prior to the lockdown, 10.4% had clinically relevant depressive symptoms [95% CI: 8.4; 12.5]

  • In spring 2020, the prevalence increased to 25.3% [95% CI: 22.4; 28.2]

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Summary

Wohnort Bundesland

2,4 lich unter anderem daran, dass sie sowohl in den Erwachsenenstudien als auch in den Kinderstudien keine Berücksichtigung finden. Zudem ist der Fokus auf depressive Symptome bei Jugendlichen deshalb sehr relevant, weil das Auftreten depressiver Symptome im Jugendalter von Komorbiditäten – wie Gewichtsund Appetitstörungen, Schlafstörungen, motorische Störungen, Denkschwierigkeiten und im Extremfall Suizid – begleitet sein kann und das Risiko psychischer Erkrankungen im Lebensverlauf erhöht [13]. Es wird zunächst die zugrunde liegende Datenbasis dargelegt und erläutert, welche Messungen wir zur Diagnostik der Depressivität aus den Daten des Beziehungs- und Familienpanels pairfam in unseren Analysen verwenden. Anschließend werden die Befunde im Ergebnisteil präsentiert, gefolgt von einer Einordnung der Robustheit und möglicher Limitationen der Daten und Methodik. Auf Basis der Ergebnisse werden abschließend einige Handlungsempfehlungen für politische Maßnahmen diskutiert

Material und Methoden
Nicht mehr bei den Eltern
Nicht bei den Eltern
Einhaltung ethischer Richtlinien
Findings
Literatur
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