Abstract

Sabine Knierbein erforscht Transformationen des Alltagslebens und leitet daraus einen alltagstheoretischen Ansatz in der Internationalen Urbanistik ab. Forschende in den Urban Studies beziehen sich wiederholt auf die Werke Henri Lefebvres (1974, 1967, 1970). Sein im Hintergrund in drei Bänden angelegtes Jahrhundertwerk ›La Critique de la Vie Quotidienne‹ (1947, 1961, 1981) verbleibt jedoch weitgehend unterbelichtet, obwohl vielerorts empirische Befunde auf manifeste Transformationen des Alltagslebens in den Städten verweisen und alltagstheoretische Wendungen im Feld der Internationalen Urbanistik daher dringlich wären. Lefebvres Kritik des Alltagslebens wird im Beitrag in ihrem soziohistorischen Entstehungskontext beleuchtet und um jüngere alltagstheoretische Ansätze erweitert. Wieviel Lefebvre braucht die Urbanistik in krisengerüttelten, heutigen Zeiten noch? Welche Rolle spielt der Alltag in seiner frühen Kritik an Interdisziplinarität im positivistischen Forschungskontext der Stadtforschung? Können wir mit Hilfe seines Werkes den wichtigen urbanistischen Fokus auf das Alltagsleben und den gelebten Raum konstruktiv in das frühe 21. Jahrhundert bugsieren? Denn in der zweiten Dekade des frühen 21. Jahrhunderts scheint nichts mehr, wie es war. Vor allem das Alltagsleben nicht.

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