Abstract

ZusammenfassungDer Autor gibt einen Überblick über seine 52-jährigen Erfahrungen mit transidenten Personen. Vieles hat sich im Sinne der Entpathologisierung in Diagnostik und Begleitung von transidenten Personen verändert. Nach wie vor sind transidente Personen jedoch in unserer cisheteronormativen Gesellschaft Diskriminierungen ausgesetzt und, mit zunehmender Sichtbarkeit, vermehrt Ziel von Hass und Gewalt. Insgesamt bewegt sich der Diskurs zwischen Psychotherapeut:innen und transidenten Personen stärker als früher „auf Augenhöhe“. Dennoch sind transidente Personen nach wie vor in vielfältiger Weise abhängig von Fachleuten, wenn es um die Bewilligung juristischer und körperlicher Transitionsschritte geht. In den letzten Jahren sind zwei Themen besonders aktuell geworden: die vermehrte Zahl von transidenten Kindern und Jugendlichen und das Thema Nonbinarität, obwohl beide bereits in den 1970er- und 1980er-Jahren von erwachsenen transidenten Personen erwähnt worden sind. Die Psychoanalyse hat sich erst seit Beginn des 21. Jahrhunderts, vor allem unter dem Einfluss der Queer Theory, ernsthaft mit der Transidentität auseinandergesetzt und hat sich in Richtung Entpathologisierung entwickelt. Dennoch sind transidente Kolleg:innen unter den psychoanalytischen Ausbildungskandidat:innen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.

Full Text
Published version (Free)

Talk to us

Join us for a 30 min session where you can share your feedback and ask us any queries you have

Schedule a call