HintergrundEs gibt Hinweise, dass die roboterassistierte minimal-invasive Ösophagektomie (RAMIE) die Morbidität im Vergleich zur konventionellen Operationstechnik verringern kann.Ziel der ArbeitEs erfolgte eine Vergleichsanalyse eines Single-Center-Strategiewechsels des Standards von offener Ösophagektomie zu RAMIE mit perioperativer, enteraler, selektiver Darmdekontamination (SDD).Material und MethodenPatienten- und Morbiditätsdaten nach elektiver RAMIE entsprechend dem neuen Standardmanagement zwischen Juli 2018 und September 2020 wurden retrospektiv mit einer historischen Kontrollkohorte nach offener Ösophagektomie zwischen Januar 2014 und Juni 2018 verglichen. Es erfolgte eine 1:1-Propensity-Score-Matching(PSM)-Analyse.ErgebnisseInsgesamt 75 Patienten konnten nach PSM in beiden Gruppen analysiert werden. Etwa zwei Drittel der Operationen erfolgte aufgrund eines Adenokarzinoms und ein Drittel bei Plattenepithelkarzinom. Im Median wurden 22 bzw. 21 Lymphknoten reseziert. Die intrathorakale Ösophagogastrostomie erfolgte in der RAMIE-Gruppe in 97 % mit einem Zirkularstapler mit ≥28 mm Durchmesser (offen: 25 mm in 90 % der Fälle). Die Operationszeit war länger (Median 490 vs. 339 min, p < 0,001), hingegen waren der Blutverlust (Median 300 vs. 500 ml, p < 0,001), die Anastomoseninsuffizienz- (8,0 % vs. 25,3 %, p = 0,004), Wundinfektions- (4,0 % vs. 17,3 %, p = 0,008) und pulmonale Komplikationsrate (29,3 % vs. 44,0 %, p = 0,045) sowie die mediane Krankenhausverweildauer (14 vs. 20 Tage, p < 0,001) und die 90-Tage-Mortalität signifikant geringer verglichen mit der offenen Kontrollkohorte (4,0 % vs. 13,3 %, p = 0,039).DiskussionEin konsequenter Wechsel des perioperativen Managements u. a. mit RAMIE und SDD kann zu einer stabilen Reduktion der Morbidität ohne Einschränkungen der onkologischen Radikalität führen.
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