ZusammenfassungDie Verwendung eines extrakorporalen Unterstützungsystems stellt bei kardialem und/oder pulmonalem Versagen eine etablierte Therapieoption dar. Auch wenn die wissenschaftliche Evidenz quantitativ noch nicht ausreichend gesichert ist, gibt es zunehmend Hinweise aus einzelnen Studien [z. B. Conventional Ventilation or ECMO for Severe Adult Respiratory Failure (CESAR) Trial], dass die „extracorporeal membrane oxygenation“ (ECMO) als pumpenbetriebenes venovenöses Verfahren beim schweren Lungenversagen eine lebensrettende Maßnahme ist. Initial als „rescue option“ beim kardialen Versagen nach Kardiotomie etabliert, erfährt der „extracorporeal life support“ (ECLS) zunehmende Verbreitung als pumpenbetriebenes venoarterielles Herz-Kreislauf-Unterstützungsystem im kardiogenen Schock bei Myokardinfarkt, als „Bridging“-Maßnahme zur Transplantation und im Rahmen einer erweiterten Reanimation. Der „pumpless extracorporeal lung assist“ (pECLA) als pumpenloses arteriovenöses Verfahren ist technisch einfacher zu handhaben, garantiert jedoch nur eine suffiziente Decarboxylierung ohne ausreichende Oxygenierung. Daher wird dieses Verfahren insbesondere im Rahmen eines primär hyperkapnischen Lungenversagens mit respiratorischer Acidose angewendet, um eine lungenprotektive Beatmung zu ermöglichen. Enorme technische Enwticklungen und v. a. die extreme Miniaturisierung der extrakorporalen Unterstützungsysteme dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine invasive Therapie mit einer hohen Inzidenz von schwerwiegenden Komplikationen handelt. Vor diesem Hintergrund müssen die weite Verbreitung dieser Technologie kritisch hinterfragt und vielmehr die Konzentrierung auf Zentren mit hoher Expertise gefordert werden.
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