Abstract
Infolge des Klimawandels wird erwartet, dass Ertragsschwankungen beim Anbau landwirtschaftlicher Kulturarten in Zukunft zunehmen werden. Angesichts dessen wird der Einsatz von Ertragsversicherungen (ErtV) und Wetterindexversicherungen (WIV) diskutiert. Allerdings ist aus unternehmerischer Sicht nicht die alleinige Stabilisierung des Ertrags, sondern die Stabilisierung einer Erfolgsgrose des gesamten Unternehmens, z. B. des Gesamtdeckungsbeitrags (GDB), entscheidend. Ziel der vorliegenden Studie ist es deshalb, die Wirkung von ErtV und WIV auf der Ebene des Gesamtunternehmens darzustellen. Dazu wird in einer deutschlandweiten empirischen Studie bei 377 haupterwerblichen Ackerbaubetrieben die Hedgingeffektivitat, d. h. die risikoreduzierende Wirkung einer Absicherung gegen Ertragsverluste, von ErtV und WIV bei Winterweizen untersucht. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass eine Ausrichtung der Versicherung auf den Ausgleich von Ertragsschwankungen fur viele Betriebe nur zu einer geringen Reduzierung des unternehmerischen Risikos fuhrt und einzelbetrieblich sogar risikoerhohend wirken kann. Eine alleinige Absicherung des Weizenertrages leistet, selbst bei einem vergleichsweise hohen Anteil des Weizenanbaus im Betrieb und unter bestmoglicher Anpassung der Versicherungsbedingungen an die betriebsindiviuellen Ertragsschwankungen, nur einen kleinen Beitrag zum gesamtbetrieblichen Risikomanagement. Weiterhin zeigen die Ergebnisse, dass das Potenzial zur Verringerung der Risiken bei sehr grosen Ertragsverlusten deutlich hoher ist als bei geringeren Verlusten. Die Hedgingeffektivitat einer WIV zur Absicherung von Trockenschaden basierend auf der Niederschlagsmenge in der phanologischen Phase „Schossen“ ist selbst in niederschlagsarmen Regionen wie Brandenburg gering. In einzelnen Regionen zeigt die Absicherung eines Niederschlagsuberschusses statt eines Niederschlagsmangels die grosere risikoreduzierende Wirkung.
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