Abstract
Mediale Berichterstattung spielt eine zentrale Rolle in der gesellschaftlichen Akzeptanzbildung der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Berichterstattung wird uber Medien-Frames – vereinfachte Deutungsmuster einer komplexen gesellschaftlichen Debatte – charakterisiert. Da Medieninhaltsanalysen zur landwirtschaftlichen Tierhaltung in Deutschland Medien-Frames bisher nicht empirisch bestimmt haben, ist die Vielfalt und Komplexitat von Medien-Frames moglicherweise nicht ausreichend beschrieben worden. Die vorliegende Untersuchung identifiziert Medien-Frames der landwirtschaftlichen Tierhaltung empirisch mit einem manuell-dimensionsreduzierenden Ansatz. Als Datengrundlage dienen 1282 Artikel aus den Jahren 2010 bis 2015 aus allgemeinen Printmedien, aus landwirtschaftlichen Fachmedien sowie von Publikationen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Durch eine Inhaltsanalyse werden Frame-Elemente als einzelne Bestandteile eines Frames analysiert. Auf Basis der Frame-Elemente werden mittels einer Clusteranalyse Medien-Frames empirisch bestimmt. Im Ergebnis konnen mit der Clusteranalyse neun sehr unterschiedliche Medien-Frames identifiziert werden, die zeigen, dass uber landwirtschaftliche Tierhaltung in Printmedien in sehr vielfaltigen Deutungsrahmen berichtet wird. Wahrend in einzelnen Frames eine wirtschaftliche und praxisorientierte Nutzenperspektive eigenommen wird, werden in anderen Frames die negativen Auswirkungen fur die gehaltenen Tiere fokussiert und die Verantwortung der Gesellschaft betont. In einem anderen Frame wird vor allem uber landwirtschaftliche Tierhaltung berichtet, wenn aus Verbrauchersicht ein Anlass besteht oder im Kontext von politischen Entscheidungen. In anderen Frames wird zudem verstarkt uber das Image der landwirtschaftlichen Tierhaltung berichtet. Einzelne Medien-Frames kommen in bestimmten Medien und in bestimmten Zeitabschnitten gehauft vor. Die empirische Ermittlung von Medien-Frames ermoglicht es, die Vielfalt der Berichterstattung uber landwirtschaftliche Tierhaltung differenzierter als bisher zu erfassen. Gleichzeitig ermoglicht der empirische Ansatz zur Frame-Bestimmung die Medienberichterstattung zu strukturieren und einer vertiefenden Analyse zuganglich zu machen.
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