Abstract
Zusammenfassung Die Coronapandemie dient dieser Forschungsarbeit als vergrößerndes Brennglas zur Analyse gesellschaftlicher und individueller Konflikte um das Sexuelle. Es wird untersucht, welchen Umgang die Subjekte während der Coronapandemie mit ihrer Sexualität gefunden haben, und welche gesellschaftliche Vermittlung und welcher soziale Austausch diesbezüglich stattfanden. Durch die Krisenhaftigkeit der Coronapandemie wird ein verschärftes (triebinduziertes) Dilemma zwischen Befriedigung und Verzicht angenommen; dieses aktualisierte unbewusste Konflikte und Wünsche und rief Abwehrformationen auf den Plan, die anhand sexueller Szenen und Skripte untersucht werden. Methodisch werden dafür ein Videobeitrag aus den öffentlich-rechtlichen Medien über Dating und Sexualität im Lockdown mit der tiefenhermeneutischen Methode des szenischen Verstehens analysiert sowie die dazugehörigen Nutzer:innenkommentare mittels der Codiersoftware MAXQDA qualitativ-inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass das Sexuelle in der Pandemie nicht in dessen Ambivalenz ausgehalten werden konnte und überwunden geglaubte sexuelle Skripte über Geschlecht und Sexualität hervorbrachte, was mittels Schiefheilungen reguliert werden sollte. Auf diese Weise konnten verpönte Wünsche und Ängste um das Sexuelle zunächst in Schach gehalten werden, was langfristig selbst Leid und Frust erzeugen kann.
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