Abstract
ZusammenfassungDie CT-Angiografie der Koronararterien hat das Potenzial, sehr zuverlässig Koronarstenosen zu detektieren bzw. auszuschließen – zumindest, wenn gewisse Voraussetzungen gegeben sind. In den letzten Jahren wurde in mehreren großen prospektiven Studien der Wert der CT-Angiografie als initiale diagnostische Maßnahme bei Verdacht auf das Vorliegen obstruktiver Koronarstenosen zuverlässig nachgewiesen. Es ergeben sich keine Nachteile, in einigen Studien hinsichtlich des Outcomes sogar Vorteile für den Einsatz der CT im Vergleich zu anderen diagnostischen Verfahren. Daher sehen die neuesten Leitlinien der European Society of Cardiology zum Management des chronischen Koronarsyndroms den Einsatz der CT-Angiografie mit hohem Empfehlungsgrad vor – dies aber unter der Voraussetzung, dass eine vollständig diagnostische Bildqualität zu erwarten ist, was wiederum von Charakteristika der Patientin bzw. des Patienten einerseits, der eingesetzten Gerätetechnologie andererseits und schließlich auch von der Erfahrung und Sorgfalt der Untersuchenden abhängt. Hohe und unregelmäßige Herzfrequenzen oder die Unfähigkeit zum exakten Befolgen von Atemkommandos sind zum Beispiel Faktoren, bei denen die Bildqualität sehr unzuverlässig wird. Lässt sich keine gute Bildqualität und somit keine zuverlässige diagnostische Aussagekraft erwarten, sollten alternative Diagnostikverfahren eingesetzt werden. Ebenso ist gemäß den aktuellen Leitlinien der Einsatz der koronaren CT-Angiografie auf Patientinnen und Patienten mit De-novo-Verdacht auf das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung mit einer klinisch geschätzten Wahrscheinlichkeit bis maximal 50% beschränkt. Bei höherer Wahrscheinlichkeit sollten Verfahren zum Ischämienachweis oder gleich die invasive Koronarangiografie zum Einsatz kommen. Die CT-Angiografie bereichert also die diagnostischen Möglichkeiten zur Aufarbeitung von Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung erheblich – sie sollte aber gezielt und nur dort zum Einsatz kommen, wo maximaler Nutzen zu erwarten ist.
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