Abstract

HintergrundDie interdisziplinäre Versorgung von polytraumatisierten PatientInnen ist personal- und ressourcenaufwendig. Seit der Einführung des G‑DRG-Systems 2003 in Deutschland wurde in den meisten Untersuchungen ein finanzielles Defizit in der Schwerstverletztenversorgung festgestellt. Ziel dieser Studie war es, Auswirkungen des 2020 neu eingeführten aG-DRG-Systems auf die Kostendeckung in der Schwerverletztenbehandlung zu analysieren. Erstmals wurden auch die Kosten für Organisation, Zertifizierung und Dokumentation sowie die Kosten für nicht schwer verletzte SchockraumpatientInnen betrachtet.MethodikEingeschlossen wurden alle PatientInnen, die im Jahr 2017 im chirurgischen Schockraum der Zentralen Notaufnahme des Universitätsklinikums Leipzig behandelt wurden. Für die Analyse wurden das Kostenmodell nach Pape et al. um die Module Organisation, Dokumentation und Zertifizierung ergänzt sowie die Kosten für „übertriagierte“ PatientInnen betrachtet. Es erfolgte die Berechnung der Kosten in den Jahren 2017–2020 im Vergleich der jeweiligen Erlöse.ErgebnisseEs wurden 834 PatientInnen im Schockraum behandelt. Die 258 schwer verletzten PatientInnen wurden in 3 Gruppen untergliedert: „ISS 9–15 + ITS“ (n 72; ∅ ISS 11,9; Kosten/PatientIn 14.715 €), „ISS ≥ 16“ (n 186; ∅ ISS 27,7; Kosten/PatientIn 30.718 €) und „DRG-Polytrauma“ (n 59; ∅ ISS 32,4; Kosten/PatientIn 26.102 €).SchlussfolgerungDie Polytraumaversorgung im aG-DRG 2020 ist defizitär. Insgesamt entstand im Jahr 2020 ein Defizit von 5858 € pro schwer verletztem/verletzter PatientIn.Zusatzmaterial onlineDie Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00113-021-01015-5) enthält zusätzliche Tabellen zur Kostenberechnung sowie detaillierte Informationen zur Methode, weitere Ergebnisse und weiterführende Literatur. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.

Highlights

  • The interdisciplinary care of severely injured patients is staff and resource intensive

  • Since the introduction of the G-DRG system in Germany in 2003, most studies have identified a financial deficit in the care of severely injured patients

  • The aim of this study was to analyze the effects of the new aG-DRG system introduced in 2020 on cost recovery in the treatment of severely injured patients

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Summary

Zusatzmaterial online

Eine Kernkompetenz eines überregionalen Traumazentrums (ÜTZ) ist die Versorgung von schwer verletzten und polytraumatisierten PatientInnen. Diese Ressourcen werden für die Versorgung von Schwerverletzten bereitgehalten, dabei stehen Traumazentren vor der Herausforderung, Fälle unterschiedlicher Behandlungs- und Kostenintensität miteinander zu vereinbaren. Durch die Umstellung auf das German-Diagnosis-Related-Groups(G-DRG)-System in Deutschland im Jahr 2003 wurde ein Fallkostenpauschalsystem für die Abrechnung der stationären PatientInnen eingeführt. Mit Einführung der aG-DRG im Jahr 2020 werden die Pflegepersonalkosten in den DRG-Fallpauschalen ausgegliedert und über ein krankenhausindividuelles Pflegebudget nach dem Selbstkostendeckungsprinzip finanziert. Dabei wurde zur Berechnung der tatsächlichen Behandlungskosten polytraumatisierter PatientInnen entweder eine Einzelkostenabrechnung entsprechend den Vorgaben des Instituts für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) durchgeführt, oder die Kosten wurden auf Behandlungszeiten in den einzelnen Zwischenschritten der Therapie heruntergerechnet. ® TraumaRegister DGU [12]

Patientenkollektiv und Auswahlkriterien
Berechnung der Kosten
Berechnung der Erlöse
Statistische Analysen
Teilerlös Zusatzentgelte
SR ÜT OP ITS NS SB OH
Gesamterlöse und Vergleich
Fazit für die Praxis
Einhaltung ethischer Richtlinien
Literatur

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