Abstract
Abstract Ausgehend von der Konzeptualisierung der Shoa als kommunikativem Extremfall erweist sich nicht nur das erzwungene Schweigen jüdischer Shoa-Opfer und -Überlebender als so konstitutiv wie herausforderungsvoll, sondern ebenso das täterseitige Schweigen, als z.B. ein Die-eigene-Schuld-ignorieren-Wollen. Aber ebenso irritierend anmutende Formen des Schweigens indirekt zustimmender oder zumindest wegsehender Mitglieder der Integrierten Gesellschaft während und nach dem ‚Dritten Reich‘ sind in ihrer ethisch-normativen Eingebundenheit problematisch und zugleich bedenkenswert. So herausgehoben wie auffällig erscheint aus dieser Akteursgruppe der deutsche Philosoph Martin Heidegger, hätte dieser doch bis zu seinem Tod 1976 durchaus Gelegenheit gehabt, sich zum Zivilisationsbruch der Shoa zu äußern. Doch hat er, zumindest öffentlich, stets dazu geschwiegen. Dieses Schweigen soll im Rahmen dieses Beitrages hinsichtlich seines invektiven Potentials und in Bezug zu Heideggers eigenen (philosophischen) Ausführungen zum Schweigen reflektiert werden. Damit will der Beitrag zu einer linguistischen Aufarbeitung des Kommunikationsverhaltens Heideggers, der Ausdifferenzierung einer diskurslinguistischen Invektivitätsforschung und der Analyse des Kommunikationsphänomens ‚Schweigen‘ beitragen.
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