Abstract

Zusammenfassung. Für die frühe Verwendung von Gesten werden in der Forschung verschiedene Funktionen diskutiert. Zum einen wird angenommen, dass sie die kognitive Last der Situationsverarbeitung reduzieren (z. B. Goldin-Meadow & Wagner, 2005 ), zum anderen, dass sie genutzt werden, um Informationen von einer Bezugsperson zu elizitieren oder Neues und Interessantes mit ihr zu teilen (z. B. Begus & Southgate, 2012 ; Liszkowski, Carpenter, Henning, Striano & Tomasello, 2004 ). Aus diesen Annahmen ergeben sich verschiedene Vorhersagen in Bezug auf das gestische bzw. multimodale Verhalten junger Kinder in wiederholten Situationen, in denen einige Objekte bekannt und andere unbekannt sind. Um diese zu überprüfen, beobachteten wir 14 Kinder längsschnittlich zwischen ihrem 14. und 16. Lebensmonat alle zwei Wochen in einer semi-experimentellen Situation mit einer Bezugsperson und untersuchten, wie sich das sprachliche und gestische Verhalten in Abhängigkeit von der Familiarität mit Objekten verändert. Dabei wurden die Kinder auf der Grundlage ihres Wortschatzes mit 21 Monaten in zwei Gruppen (größerer vs. geringerer Wortschatz) geteilt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Kinder mit einem größeren Wortschatz mehr Zeigegeste-Wort-Kombinationen gegenüber nicht bekannten Objekten als gegenüber bekannten und mehr Wörter insgesamt äußern, während sich für die Kinder mit einem geringeren Wortschatz keine Unterschiede in Bezug auf die Familiarität zeigten. Wir diskutieren die Ergebnisse im Sinne einer sozial-pragmatischen Nutzung der Zeigegeste.

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