Abstract
Abstract Der mesopotamische “leidende Gerechte” wurde bislang als eine weitestgehend homogene Figur bewertet: als ein gottesfürchtiger und rechtschaffener (aber nicht unfehlbarer!) Mensch, der trotz seiner redlichen Lebensführung unerklärliches Leiden in Form von Krankheiten, sozialem Abstieg und Verarmung ertragen muss. Anhand neuer Textquellen zum “leidenden Gerechten” aus der Brief- und Weisheitsliteratur wird in diesem Beitrag ein spezifischer Typ des “leidenden Gerechten” herausgearbeitet: der seit mindestens der altbabylonischen Zeit dokumentierte verarmte missachtete Gelehrte, oft in Form des abgesetzten königlichen Gelehrten, der neue Erkenntnisse zu den alten Fragen der mesopotamischen Theodizee zu vermitteln vermag: Wer ist (ursächlich) verantwortlich für unerklärliches menschliches Leiden? Nach dem verarmten missachteten Gelehrten ist das de facto die Menschheit selbst! Und wie kann unerklärliches Leiden gelöst, oder besser noch: verhindert werden, wenn nicht (allein) durch Gottesfurcht und Rechtschaffenheit? Theoretisch, indem ein Mensch “ein Haus mit guten Geistern” bewohnt, doch die praktische Umsetzung dieser Empfehlung bleibt schwierig.
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