Abstract

Das erste Angebot zur anonymen Kindesabgabe in Deutschland wurde 1999 initiiert. Mit der Zielsetzung, Kindstotung und Aussetzung zu verhindern sowie Schwangere und Mutter in problematischen Lebenssituationen zu unterstutzen, wurden in den Folgejahren weitere Babyklappen und Moglichkeiten der anonymen Geburt bzw. der anonymen Ubergabe geschaffen. Zugleich regen sich seit ihrer Einfuhrung ethische und rechtliche Bedenken. In einer bundesweiten Studie untersuchte das Deutsche Jugendinstitut, wie sich die Angebote der anonymen Kindesabgabe entwickelt haben und von wem bzw. wie sie in Anspruch genommen werden. Die Studie zeigt, dass sich die gegenwartige Praxis in einer rechtlichen Grauzone bewegt und Routinen manifestiert, die weder rechtmasig noch fachlich stets angemessen sind. Zu den wesentlichen Befunden gehort, dass die Zielgruppen, die bei der Einrichtung der Angebote im Fokus standen, nicht erreicht werden. Nicht die Zugehorigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe ist fur die Nutzung von Angeboten anonymer Geburt ausschlaggebend, sondern vielmehr eine Haufung von Belastungen und Problemen schwangerer Frauen. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit einer auf Anonymitat verengten Problemlosungspraxis und fokussiert die Konsequenzen fur betroffene Frauen. Dem gegenubergestellt werden die Argumentationsmuster, die die anonyme Kindesabgabe rechtfertigen. Sie werden hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Bedeutung fur Frauen in (sozialen) Notlagen kritisch hinterfragt.

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